{Rezension} Sieben Minuten nach Mitternacht

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Hallo ihr lieben Bücherfreunde,

heute möchte ich euch ein Buch ans Herz legen, dass mich tief berührt und die letzten 40 Seiten durchgängig meine Tränen fließen lassen hat. Sieben Minuten nach Mitternacht habe ich innerhalb von zwei Abenden durchgelesen und warum dieses Buch so gut ist, möchte ich euch nun erzählen. Es wurde mir freundlicherweise vom Goldmann Verlag und dem Bloggerportal kostenfrei als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken!

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Titel: Sieben Minuten nach Mitternacht

Autor: Patrick Ness (nach einer Idee von Siobhan Dowd)

1. Auflage Sonderveröffentlichung 2016, Goldmann Verlag

ISBN: 978-3-442-48534-5

Inhalt

Der 13jährige Conor O’Malley lebt alleine mit seiner krebskranken Mutter. Eines Nachts wird er um 00:07 von einer Stimme, die seinen Namen ruft, aus einem ihm wohlbekannten Albtraum, geweckt. Er macht sich auf die Suche nach dem Besitzer der Stimme und trifft auf ein Monster in Form der Eibe, die in dem Garten seiner Mutter steht. Das Monster verspricht ihm, dass es ihm drei Geschichten erzählen wird, bevor Conor ihm eine vierte, seine Geschichte, erzählen wird.

Meine Meinung

„Geh weg“, flüsterte Conor in die Dunkelheit seines Zimmers hinein, um den Albtraum zurückzudrängen und nicht zuzulassen, dass er ihm in die Wirklichkeit folgte. (S.14)

Das Erste, was mir gleich zu Beginn des Buches aufgefallen ist, ist, dass es extrem atmosphärisch geschrieben ist. Jeder Satz, jeder Abschnitt, jedes Kapitel ist wie durchtränkt von Conors Gefühlen: von der Angst, seine Mutter zu verlieren; der Wut, die Conor angesichts seiner eigenen Hilflosigkeit verspürt; von der Einsamkeit, die Conor empfindet, seit seine Mitschüler von der Erkrankung seiner Mutter erfahren haben.

Diese düstere, bleischwere Atmosphäre dieses Buches, die wunderbar untermalt wird von den in Schwarz, Weiß und Grautönen gehaltenen Illustrationen von Jim Kay, führt dazu, dass ich dieses Buch mit einer gewissen Beklemmung gelesen habe. Es war mir von Anfang an klar, wie dieses Buch enden würde und vor allem, dass es mich zu Tränen rühren würde. Aber ich habe nicht damit gerechnet, wie sehr es mich aus der Bahn werfen würde, wie intensiv ich Conors Emotionen nachempfinden würde, und wie stark beeindruckt es mich zurücklassen würde. Patrick Ness gelingt es, diese Gefühlsachterbahn, die jemand durchlebt, wenn ein geliebter Mensch an Krebs oder einer anderen tödlichen Erkrankung leidet, so authentisch, so intensiv und so berührend darzustellen, dass es mich als Leser regelrecht umgeworfen hat. Doch er stellt nicht nur die verschiedenen Emotionen dar, die Conor empfindet, sondern auch, welche Auswirkungen dieser starke Einschnitt in sein Leben auf sein Umfeld bzw auf die Beziehungen zu seiner Familie, seinen Freunden, seinen Mitschülern und Lehrern hat.

(…) und bevor der Tag halb herum war, schien es, als hätte sich eine Zone um ihn gebildet, ein Niemansland mit Conor in der Mitte, umgeben von Landminen, auf die keiner treten wollte. Mit einem Schlag hörten Mitschüler, die er für seine Freunde gehalten hatte, auf zu reden, wenn er dazukam (…). Er merkte, wie sie flüsterten, wenn er über die Flure ging oder beim Mittagessen saß. Selbst die Lehrer bekamen einen anderen Gesichtsausdruck, wenn er sich im Unterricht meldete. (S.80)

Und dann ist da auch noch das Monster, das Conor nun immer öfter begegnet, und bei dem ich mich zunächst wie Conor selbst gefragt habe, was es mit seinen Geschichten denn nun eigentlich auf sich hat. Dabei stellt sich heraus, dass das Monster voller Weisheit steckt und für Conor noch eine entscheidende Rolle spielen wird.

Geschichten sind das Gefährlichste von der Welt, knurrte das Monster. Geschichten jagen, beißen und verfolgen dich. (S.47)

Du schreibst die Geschichte deines Lebens nicht mit Worten, sagte das Monster. Du schreibst sie mit Taten. Es ist nicht wichtig, was du denkst. Wichtig ist nur, was du tust. (S.204)

Das Monster sorgt dafür, dass Conor sich mit seinem schlimmsten Albtraum, mit seinen geheimsten Gefühlen auseinandersetzt und es somit schafft, sich nicht selbst zu verlieren. Die letzten vierzig Seiten des Buches haben den Damm in mir zum Brechen gebracht und ich habe sie unter fließenden Tränen gelesen. Als ich das Buch beendet hatte, musste ich mir direkt ein neues schnappen um dieser tiefen Traurigkeit, die mich erfasst hatte, zu entkommen.

Ich bin mir sicher, dass dieses Buch noch lange in mir nachhallen wird und ich kann es wirklich nur jedem empfehlen. Wichtig ist, dass von diesem Buch eine gewaltige Triggergefahr besteht für alle, die grade den Verlust oder die unheilbare Erkrankung eines geliebten Menschen verarbeiten müssen. Dieses Buch ist überwältigend und so unfassbar traurig und gleichzeitig unglaublich schön und ermutigend, ich gebe ihm volle fünf Sterne.


Alle externen Verlinkungen habe ich freiwillig gesetzt. Ich kennezeichne sie hiermit als Werbung gemäß §2, Nr. 5 TMG, meine Meinung zu diesem Buch bleibt davon unberührt. Alle Zitate sind aus dem rezensierten Buch, die Rechte dafür liegen beim Verlag/dem Autor.

3 Gedanken zu “{Rezension} Sieben Minuten nach Mitternacht

  1. Hey!
    Die Rezi ist echt schön geworden! Und, wow, das Buch klingt echt toll! Ich persönlich bin von traurigen, tiefgründigen Büchern immer besonders berührt (und muss aufpassen das ich nicht zu viele lese, weil das auf Dauer irgendwie schon belastet…😉) und dieses klingt schon ziemlich danach. Ich denke, es wandert auf meine WuLi!🙂
    Und habe ich das richtig verstanden, das das Buch illustriert ist?! Wenn ja brauche ich es jetzt SOFORT!🙂
    Alles Liebe,
    Rosa❤

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